In TagebuchApril 8, 20223 Minutes

Welcome to South Africa

Nun ist bereits der erste Monat meiner Projektreise in Südafrika vorbei. Wie die Zeit verfliegt! Die ersten Tage war ich damit beschäftigt meine verschollenen Koffer aufzufinden. Nach unzähligen Telefonaten und E-Mails habe ich erfahren, dass die Zollbeamten in Johannesburg ein Problem mit den zwölf Tüten Haribo hatten, die ich in meinen Koffern verstecke. Allerdings brauchte es nur ein kurzen Telefonat und sie waren sofort bereit mein Gepäck in den nächsten Flieger Richtung Mthatha zu verstauen. Ich beschwerte mich, dass es so kompliziert war, die Koffer aufzufinden, darauf hin lachte der Zollbeamte bloß und sagte: “Welcome to South Africa!”.

Spät in der Nacht bin ich dann an meinem eigentlichen Ziel angekommen. Mdumbi. Mein zweites Zuhause. Es fühlte sich so an als wäre ich nie weg gewesen. Die gleichen Gesichter, die mich vor zwei Jahren verabschiedet haben, saßen nun beisammen, um mich zu begrüßen. Herzliche Umarmung, ein warmes Feuer und ein klarer Sternenhimmel. Der Stress, der vorherigen Tage, war sofort vergessen!

Radikaler Tapetenwechsel

Natürlich habe ich nicht gleich mit meinem Recyclingprojekt begonnen. Die erste Woche habe ich einfach nur gelebt und jegliche Art von Verantwortung für einen Moment beiseite geschoben. Ich brauchte allerdings auch diese Zeit, um wirklich anzukommen. Vom kölner Stadtleben ins dörfliche Mdumbi. Ein radikaler Tapetenwechsel. Ich musste mich wieder an viele Dinge gewöhnen. Wie zum Beispiel:

Das Zusammenleben mit Tieren: Gekkokacke auf dem Kissen, ein Wespennest an der Zimmerdecke und ein kleiner Skorpion in meiner Wäsche.

Ab und an kein Strom: Niemand weiß, wann sich der Strom verabschiedet. Nicht besonders optimal für online Meetings.

African Time: Adios deutsche Pünktlichkeit!

Planlos mit Plan

Die Monate vor meinem Abflug habe ich unendlich viele Stunden vor meinem Laptop verbracht, um das Recyclingprojekt vorzubereiten. Ich habe einen Plan erstellt, wann ich welchen Blogartikel veröffentliche, wo ich Ecobrick-Training Nummer vier veranstalte und wie ich die Kids in das Projekt integriere. Alles sollte perfekt sein und reibungslos ablaufen. Typisch deutsch, hey? In Südafrika hat es sich nicht richtig angefühlt, den Plan zu verfolgen. Kurzerhand habe ich beschlossen diesen erstmal übern Haufen zu werfen. Ich habe mich einfach nur auf das Ziel konzentriert und mit jedem, der mir übern Weg gelaufen ist, über mein Recyclingprojekt gesprochen. Auf diese Weise erhielt ich Feedback von der Community und knüpfte sogar super hilfreiche Kontakte, durch die ich für tinyteenyhands e.V. ganz neue Möglichkeiten erhalten habe.

Rückblickend denke ich, dass ich in Deutschland Scheuklappen auf hatte. Ich habe nicht geschaut, was sich rechts und links auf meinem Weg befindet. In Südafrika habe ich die Scheuklappen abgenommen und so gesehen, dass am Wegesrand Menschen stehen, die mir Abkürzungen verraten.

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